Umgang mit Demenz

Demenz bezeichnet verschiedene Erkrankungen, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit der Patienten abnimmt.

Auf einen Blick

  • Unter „Demenz“ fassen Experten unterschiedliche Krankheitsbilder zusammen, die alle mit einer längerfristigen Störung verschiedener geistiger Leistungen und des Orientierungssinns einhergehen.
  • Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken – die meisten Betroffenen sind über 80 Jahre alt, ein Drittel sind davon Männer.
  • Ein Großteil, der an Demenz Erkrankten leidet an der sogenannten Alzheimer-Demenz, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben.
  • Dadurch werden die Erkrankten zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos; bei manchen verändern sich Persönlichkeit und Verhalten.
  • Je weiter die Erkrankung fortschreitet, um so mehr wird die selbstständige Lebensführung beeinträchtig.
  • Betroffene wie Angehörige sollten sich zeitig professionelle Unterstützung suchen.

Ein umfangreiches Informationsangebot finden Sie auf den Seiten der Arbeiterwohlfahrt Deutschland unter dem Suchbegriff „Demenz“. So informiert Sie dieser Artikel über die Kommunikation mit Demenzpatienten.

Gerade für Angehörige ist der Umgang mit Demenzerkrankten eine Herausforderung. Umfassende Informationen finden Sie außerdem bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz. Selbstverständlich stehen Ihnen auch unsere Experten von der AWO Leipzig zur Verfügung, wenn Sie Fragen zum Thema Demenz haben und/oder Unterstützung benötigen.

Unsere Sozialstation in der Offenbacher Straße bietet eine Nachtpflege für Demenzkranke, deren Tag- und Nachtrhythmus durcheinandergekommen ist.

Fachartikel von Herrn Dr. Richter

An dieser Stelle möchten wir Ihnen Themenbeiträge zur Verfügung stellen, die sich mit der Thematik Demenz und dem Umgang mit den Erkrankten befassen.

Der Autor der Beiträge ist unser Ehrenvorsitzender Dr. Johannes Richter.

  • bis 08/1989 Direktor für Studienangelegenheiten
  • 03/1990 Wahl zum Hauptkassierer im Gründungsvorstand der AWO Leipzig
  • 1990 bis 2013 Leiter des Pfle geheimes Thekla bzw. des AWO Gerontopsychiatrischen Pflegeheimes „Marie Juchacz“,
  • 1991 bis 1999 und 2004 bis 2008 V orsitzender des AWO Kreisverbandes Leipzig-Stadt e.V., seitdem Ehrenvorsitzender
  • 2000 bis 2009 CERT – Qualitätsauditor beim TÜV Nord für die Arbeiterwohlfahrt und Lehrbeauftragter für Qualitätsmanagement in der Altenhilfe und Gerontopsychiatrie
  • 2005 bis 2013 Vertreter der sächsischen Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Kollegium der Berufsakademie Sachsen, Vorsitzender der dortigen Studienkommission Sozialwesen und Mitglied mehrerer Findungskommissionen beim SMWK
  • Mitglied der Historischen Kommission der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen
  • Beisitzer im Vorstand des AWO Landesverbandes Sachsen e. V.

„Nach meinem Eintritt in die Regelaltersrente im Jahre 2013 entstanden folgende Themenbeiträge. Sie dienten als Impulsgeber für Diskussionen in den Seminaren in meiner Arbeit als Privatdozent für „Soziale Gerontopsychiatrie“. Mit Hilfe zahlreicher Beispiele aus meiner Tätigkeit als Leiter eines Pflegeheimes für Gerontopsychiatrie von 1990 bis 2013 beleuchte ich in ihnen den sozialen Umgang mit neurodegenerativ und psychisch kranken alten Menschen aus soziokultureller und aus psychosozialer Sicht und insofern aus verschiedenen lebensweltlichen Perspektiven.“

Die Fähigkeit, vorurteilsfrei und wertschätzend die Perspektive auf verschiedene Lebenswelten richten zu können, spielt in der sozialen Arbeit mit gerontopsychiatrisch erkranken Menschen eine zentrale Rolle. Die persönliche Kompetenz zu einem solchen empathischen Wechsel der Perspektive hat dabei eine Beziehungs-, Versorgungsund Milieukultur zum Ziel, in der sich die Erkrankten mit ihren Einschränkungen als Subjekte erfahren und Person sein können.

Inhalte dieses Perspektivwechsels sind:

  • willens und in der Lage zu sein, sich in die Perspektive ihrer Lebenswelten hinein zu versetzen,
  • willens und fähig zu sein, ihre von uns verrückten bzw. fortgerückten Lebenswelten ernst zu nehmen und wertschätzen zu können
  • willens und fachlich kompetent zu sein, diese von uns verschobenen Lebenswelten in ihrer Eigenständigkeit und Legitimität zu erfassen und zu respektieren.

Um diesen Perspektivwechsel zu lernen, kann hilfreich sein, einmal die eigene Lebenswelt in eine entfremdete Perspektive zu stellen, um dadurch einen Zugang zu anderen Lebenswelten zu finden.

In Anwendung der beiden kulturphilosophischen Methoden Selbstdistanzierung und Fremderfahrung geht es also darum zu lernen, das, was das Eigene ist, als fremd, und das, was das eigentlich Fremde ist, als das Eigene zu reflektieren, heißt die Lebenswelten unserer gerontopsychiatrisch erkrankten Pflegebedürftigen als normal und unsere Lebenswelten als psychopathologisch zu betrachten, um sich auf diese Weise den uns eigentlich fremden Lebenswelten frei nach Manfred Lütz zu nähern: „Verrückt? Wir behandeln und versorgen die Falschen! Unser Problem sind die Normalen.

Umgekehrt aus dialektischer Perspektive von Einheit und Gegensatz betrachtet schätzt man das eigene Normale mehr, wenn man das fremde Verrückte und Verschobene gerontopsychiatrisch veränderter Lebenswelten wertschätzt.

Die dialektische Methode fand ihre erste Anwendung im Dialog von wechselseitiger Rede und Gegenrede, also in Pro- und Contraform, mit der in der griechischen Antike der Philosoph Sokrates Erkenntnisgewinn zu erlangen versuchte.

Ansprechpartner für den Blog zur Gerontopsychiatrie über die Startseite der Homepage des AWO Landesverbandes Sachsen e. V. oder über https://awo-sachsen.de/blog/

Fachartikel

Einleitung

Kurzbeschreibung

Der Mensch ist ein Kulturwesen. Er ist mit der moralischen Fähigkeit zum sogenannten „kategorischen Imperativ“ Immanuel Kants ausgestattet, der sinngemäß heißt: „Alles, was Du tust, tue so, dass es ein allgemeines Gesetz sein könnte.“ Aus dieser Perspektive hat Kultur den Menschen zum Gegenstand, der seine Lebensgestaltung sowie seine Beziehungen zur räumlichen Natur und zu anderen Menschen kultiviert und pflegt. Zu beachten ist dabei allerdings, dass Kulturbedeutung nicht ausschließlich mit positiver Wertschätzung und Entwicklung verbunden ist. Kultur verläuft in der Zeit als dialektische Abfolge von Fort- und Rückschritten, von Aufstieg und Niedergang. Der kulturelle Ansatz der folgenden Themenbeiträge ist, zu einer Beziehungs-, Versorgungs- und Milieukultur im Umgang mit demenziell und psychisch erkrankten alten Menschen beizutragen, welche durch eine Kultivierung und Pflege in der Hinsicht bestimmt sein soll, dass jeder einzelne gerontopsychiatrisch veränderte Mensch mit seiner ganz persönlichen Psychobiografie, mit seinen ihm eigenen Defiziten und seiner nur ihm eigenen Lebenswelt Person sein und sich als Subjekt erfahren kann.

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Einleitung (PDF)

Fragen zur Kultur in der Pflege und Betreuung desorientierter alter Menschen

Kurzbeschreibung

In diesem Themenbeitrag wird vom Kernstück des person-zentrierten Ansatzes Tom Kitwoods ausgegangen.Es ist ein dialektisches Modell, das die Wechselwirkungen zwischen den neurodegenerativen Prozessen im Verlauf der Demenz und einer positiven Personzentrierung in Pflege und Betreuung beinhaltet. Davon ausgehend werden Fragestellungen aufgeworfen, welche auf desorientierte alte Menschen angewendet werden müssen. Derartige Fragen sind personenbezogen immer wieder neu zu beantworten, um diesen Menschen zu ermöglichen, mit ihren Defiziten Person sein und sich als Subjekte erfahren zu können.

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Fragen zur Kultur in der Pflege und Betreuung desorientierter alter Menschen (PDF)

Konzepte zum Umgang mit verwirrten alten Menschen

Kurzbeschreibung

Vorgestellt werden Konzepte, welche für den Umgang mit alterspsychiatrisch veränderten Menschen zur Verfügung stehen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass diese Konzepte aus unterschiedlichen Blickrichtungen heraus Wege zum würdevollen Umgang mit ihnen aufzeigen. Auf der Basis der Ganzheitlichkeit gerontopsychiatrischer Versorgung sind die dargelegten Konzepte in ihrer Einheit zu betrachten und gemeinsam in sich ergänzender Weise anzuwenden. Grundlage und Philosophie sollte dabei der person-zentrierte Ansatz Tom Kitwoods sein. Die marktwirtschaftliche Nutzung der einzelnen Konzepte macht es allerdings schwierig, sie in ihrer Einheit zu praktizieren.

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Konzepte zum Umgang mit verwirrten alten Menschen (PDF).

Gedanken zur Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen

Kurzbeschreibung

Angesprochen wird die Validationsmethodik von Nicole Richard. Sie ging aus der Feilschen Validation hervor. Während diese psychotherapeutisch konturiert ist, zielt die Validation Richards darauf ab, die alltägliche Beziehungsarbeit mit demenziell erkrankten Menschen zu bewältigen.

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Gedanken zur Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen

Psychisch krank im Alter

Kurzbeschreibung

Inhalt dieses Themenbeitrages sind die psychischen Krankheitsbilder Belastungsstörung, Depression, Abhängigkeits- und neurotische Störung und demenzielles Syndrom als organische neurodegenerative Erkrankung sowie Narzissmus in seinem dialektischen Widerstreit zwischen psychosozialem Personsein und soziokulturellem Umfeld.

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Psychisch krank im Alter (PDF)

Eine Lanze brechen für Psychotherapie im höheren Lebensalter

Kurzbeschreibung

Dieser Themenbeitrag führt hin zur Gerontopsychotherapie. Sie umfasst die psychodynamische Behandlung aktueller Spätfolgen früherer Belastungsstörungen ebenso wie die Linderung seelischer Leiden bei Demenzerkrankten durch die psychoanalytisch basierte Validation nach Naomi Feil, die Anwendung der Verhaltenstherapie bei Morbus Alzheimer sowie die Anwendung der Systemischen Psychotherapie bei der Neuorganisation familiärer Systeme, wenn ein Mitglied demenziell erkrankte. Sie unterstützt, wenn es für ältere Menschen gilt, die heutige Dynamik urbaner, technologischer und sozialer Prozesse und Umbrüche zu verkraften, welche sie zu Fremden im eigenen vertrauten Quartier werden lassen kann. Sie wirkt bei der Gestaltung inklusiver Sozialräume mit.

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Eine Lanze brechen fuer Psychotherapie im hoeheren Lebensalter (PDF)

Unterstützung beim Leben mit symptomatischen Orientierungsstörungen

Kurzbeschreibung

Demenz ist ein Syndrom, das verschiedene Formen der Demenz umfasst. Es ist durch gemeinsame und unterschiedliche Ursachen, Abläufe und Symptome charakterisiert. Dabei sind Störungen in der Orientierungsfähigkeit eines der typischen Symptome des demenziellen Syndroms. Sie beruhen auf dem Abbau der Merk- und Erinnerungsfähigkeit und beinhalten vier Einzelstörungen: zeitliche, örtliche, situative und Störung zur Person. Betroffene Menschen benötigen spezielle Unterstützung, um trotzdem ein menschenwürdiges Leben führen zu können.

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Unterstuetzung beim Leben mit symptomatischen Orientierungsstoerungen (PDF)

Gerontopsychiatrisch veränderte Menschen: Von der Anstaltsverwahrung zur Inklusion im vertrauten Quartier

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des Themas wird die Geschichte des AWO Gerontopsychiatrischen Pflegeheimes „Marie Juchacz“ und seiner Vorgängereinrichtung im Kontext mit vier durchlebten Pflegeheimgenerationen und mit der Implementierung der Altenpflege und eines Qualitätsmanagementsystems als auch im Kontext mit der Bedeutung einrichtungsinterner und sozialräumlicher Inklusion für eine vollstationäre gerontopsychiatrische Versorgung vorgestellt.

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Gerontopsychiatrisch veraenderte Menschen Text 1 (PDF)
Gerontopsychiatrisch veraenderte Menschen Text 2 (PDF)

Marxistisches Menschenbild versus christliche Sozialethik als Basis stationärer Altenpflege

Kurzbeschreibung

Reinhard Kardinal Marx schreibt in seinem Buch „DAS KAPITAL Ein Plädoyer für den Menschen“, dass sich der letztlich unüberbrückbare Gegensatz zwischen einer christlichen Sozialethik und dem Marxismus nicht aus den ökonomischen Analysen von Karl Marx ergibt, sondern aus dem Menschenbild, das dem Marxismus zugrunde liegt.

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Marxistisches Menschenbild versus christliche Sozialethik als Basis stationaerer Altenpflege (PDF)

Wer in der Gerontopsychiatrie arbeiten möchte....

Kurzbeschreibung

Wer in der Gerontopsychiatrie arbeiten möchte ist zu beglückwünschen und zu ermutigen. Zu beglückwünschen, weil die Beziehungsgestaltung mit gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen einem die Möglichkeit eröffnet, zutiefst humanistisch im Geiste des kategorischen Imperativs von Immanuel Kant zu arbeiten und darin Lebenssinn zu finden. Zu ermutigen, weil diese Arbeit psychosozial sehr anspruchsvoll ist.

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Wer in der Gerontopsychiatrie arbeiten moechte (PDF)

Gespräch anlässlich des 100. Geburtstages der Arbeiterwohlfahrt

Kurzbeschreibung

In Vorbereitung des 100. Geburtstages der Arbeiterwohlfahrt erschien im Regionalteil Leipzig – Stadt der Ausgaben 02/2018 und 01/2019 des Mitgliederjournals „Meeting“ des A WO Landesverbandes Sachsen e. V. ein Gespräch mit mir. Basierend auf der Einheit von Werten der Arbeiterwohlfahrt und Verbandsgeschichte erzählte ich aus meiner Arbeit als Vorstandsvorsitzender des AWO Kreisverbandes Leipzig – Stadt e. V. sowie als Leiter des AWO Gerontopsychiatrischen Pflegeheimes „Marie Juchacz“ in Leipzig.

Den vollständigen Artikel lesen Sie hier:
Gespräch im AWO Mitgliederjournal „Meeting“